Wegwarte (Cichorius intybus)

Bezeichnungen in anderen Sprachen:

Englisch: chicory
Französisch: barbe de capucin

Weitere Namen:

Blaue Distel, Catalogna, faule Gretl, gewöhnliche Zichorie, Hansl am Weg, Hindläufte, Hirschsprung, Irenhart, Kaffeekraut, Kaffeezichorie, Rattenwurz, Sonnenbraut, Sonnenwedel, Sonnenwendel, Sunnewirbel, verzauberte Jungfrau, Wasserwart, Wegeleuchte, Wegscheid, Wegweiss, Wendel, wilde Endivie, Zichorie, Zigeunerblume




Wirkung:

Abführend, appetitanregend, blutreinigend, fiebersenkend, galletreibend, harntreibend, tonisch, magenwirksam blutzuckersenkend.

Anwendung:

Das Kraut und die Wurzel werden verwendet für die Anregung der inneren Organe Galle, Leber, Magen, Blase und Darm. Der Tee ist wirksam bei Appetitlosigkeit, bei Leberstörungen und gestörtem Gallenfluss.
Als Hausmittel wird die Wegwarte bei Hautunreinheiten angewandt. Auch eine Frühjahrs - Entschlackungskur mit der Wegwarte ist sehr zu empfehlen. Die Wirkung der Pflanze ist jener des Löwenzahns sehr ähnlich und die beiden Pflanzen werden gerne gemischt für Teekuren. Der Tee wirkt leicht abführend. Die Wegwarte bindet Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Quecksilber, so dass diese nicht ins Blut gelangen, sondern über den Darm ausgeschieden werden. Durch die ausschwemmende Wirkung der Harnsäure ist die Pflanze gut gegen Gicht und Rheuma. Pfarrer Kneipp sagte: Die Wegwarte führt überflüssige Galle ab und reinigt Leber, Milz und Nieren.
Der Saft der Pflanze soll mit Rosenöl und Essig gemischt, gegen Kopfschmerzen helfen. Der Saft der Wurzel wird zusammen mit Sellerie- und Karottensaft bei Augenproblemen getrunken.

Allgemeines:

Der Name soll auf eine Legende zurückgehen, in der die blauen Blüten die Augen des verwandelten Burgfräuleins sein sollen, das am Wegrand auf die Rückkehr ihres Geliebten wartet. Cichorium leitet sich nach Horaz von "kio" (gehe) und "chorion" (Feld) ab und steht in Verbindung mit dem bevorzugten Standort der Pflanze. Intybus wird von lateinischen "in" (in) und "tubus" (Röhre) abgeleitet, was den hohlen Stängel kennzeichnet. Legt man die Blüten auf einen Ameisenhaufen, verfärben sie sich von blau nach rot. Dies geschieht durch den Säureeinfluss der Ameisensäure.
Die Pflanze hat schon seit mindestens dem 17. Jahrhundert als Kaffee-Ersatz hergehalten. Die getrocknete Wurzel wurde geröstet und gemahlen und ergab eine Art Kaffeepulver, den Zichorienkaffe oder Muckefuck (von mocca faux = falscher Kaffee).
Im germanischen Kulturkreis galt die Wegwarte als Zauberpflanze, die unverwundbar machen sollte. Ein alter Spruch deutet an, das sich mit dem Kraut auch Dämonen vertreiben liessen:

Dost, Hartheu und Wegscheid
tun dem Teufel viel leid.

Ein alter Brauch empfahl, die Wurzel zu St. Peter (29.Juni) mit einem Hirschgeweih auszugraben. Jeder Mensch, der mit dieser Wurzel berührt wird, muss einen lieben.

Die Wegwarte ist die Nr. 8 der Bachblüten unter dem Namen Chicory. Die umzuwandelnden Eigenschaften dieser Bachblüte sind: Egoistische Fixierung auf sich selbst, besitzergreifend, Zwang, Übereifer. Sie unterstützt selbstlose Liebe und Mütterlichkeit.

Wirkstoffe:

Bitterstoffe , Gerbstoffe, Inulin, Cholin, Zucker, Cumarine, Glykoside, Fette, Vitamine B, C, K, Aminosäuren, Zimtsäurederivate, Flavonoide, Kalium

Familie:

Gehört zu den Korbblütlern wie Arnika, Beifuss, Estragon, Gänseblümchen, Goldrute, Huflattich, Echte Kamille, Kornblume, Löwenzahn, Ringelblume, Schafgarbe, Sonnenblume, Echter Sonnenhut, Stevia, Wasserdost, Wiesenbocksbart

Botanik:

Die bis zu 1m hohe Pflanze wächst an Wegrändern, in Gräben und auf Wiesen. Sie bildet eine Blattrosette. Die ausdauernde Pflanze besitzt eine Pfahlwurzel und einen aufrechten kantigen behaarten Stängel, der innen hohl ist. Die Blätter sind zugespitzt, gezähnt und auf der Unterseite stark behaart. Die Blüten sind meist hellblau, selten weiss oder rosarot und teilweise zweireihig mit schmalen Blütenblättern. Die Blüten öffnen sich am Morgen Richtung Osten und folgen dem Verlauf der Sonne. Am Nachmittag schliessen sie sich wieder. Diese Bewegungen sind auch wetterabhängig. Seit einigen Jahren jedoch richtet sich die Blüte nicht mehr unbedingt der Sonne zu und sie blüht auch länger. Alle Teile der Pflanze führen einen weisslichen Milchsaft.

Astrologie:

Mars (Culpeper), Jupiter, Saturn

Wesen der Pflanze:

Standortbestimmung, Wahrnehmung des Augenblickes, Wertfreiheit

Wegwarte in der Dichtkunst:

Artikel in GartenWeden (eine online-Zeitschrift)

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