Brennnessel (Urtica dioica)

Weitere Namen:

Donnernessel, Donnernettel, Dudelkolbe, Estekraut, Feuerkraut, Gichtrute, Haarnessel, Hanfnessel, Saunessel, Scharfnessel, Sengnessel, Tausendnessel, Zingel

Bezeichnungen in anderen Sprachen:

Englisch: nettle
Französisch: ortie

Wirkung:

Entschlackend, blutreinigend, harntreibend, entgiftend, bei chronischer Müdigkeit, milchbildend, potenzsteigernd, immunstärkend, tonisch, bei Anämie, bei Leistungsschwäche, regt die Verdauungsdrüsen an.

Anwendung:

Als Tee im Frühling, tonisierend, harntreibend, zur Ausscheidung von Harnstoff und Harnsäure, deshalb zur Behandlung von Gicht, Arthrose und rheumatischen Beschwerden, bei Ekzemen, Nesselfieber, bei Blasen- und Nierenentzündungen, harmonisiert den Stuhlgang, gute Wirkung auf Pankreas, hilfreich bei Diabetes, bei Leber- und Gallebeschwerden, bei Harngriess, Ischias, Leukämie.
Gegen akute Rheumaattacken mit Brennnessel schlagen. Die Pflanze treibt heraus, was nicht hineingehört. In der Naturheilkunde wird sie gegen gutartige Prostatavergrösserungen eingesetzt. Als Presssaft getrunken ist sie ein idealer Begleiter gegen Frühjahrsmüdigkeit.
getrocknete Blätter gibt man ins Hühnerfutter für gelben Eidotter, im Pferdefutter für glänzendes Fell. Im Garten als Brennnesseljauche gegen Schädlingsbefall und als guter Dünger.
Äusserlich: Haarige Pflanze zur Haarspülung.

Allgemeines:

Allgemein bekannt ist wohl die Wirkung der Brennhärchen auf der Haut. Bei Berührung brechen die glasartigen Brennhärchen und spritzen die enthaltene Flüssigkeit (Ameisensäure, Acetylcholin, Histamin) unter die Haut. Sollte schon ein schmerzhafter Kontakt mit den Brennhärchen zustande gekommen sein, verschafft das Einreiben mit einem verquetschten Wegerich- oder Ampferblatt Linderung. Die Brennhaare verlieren ihre Wirkung beim kurz Überbrühen mit siedendem Wasser, Trockenen, Einlegen in Öl, Vermischen mit Essig.

Der Name Urtica stammt aus dem Lateinischen urere = brennen. Der Zusatz dioica bedeutet zweihäusig.
Die Samen, im Herbst gesammelt, haben einen nussigen Geschmack und eignen sich gut als Zutat für Salate und Müsli. Die Blätter sind eisenhaltig, sie enthalten 7-8% Eisen mit hoher Bioverfügbarkeit, sie sind auch noch besonders reich an Proteinen, ca. 40 % des Trockengewichtes sind Proteine.
Bei der Brennnessel handelt es sich um eine wehrhafte Pflanze.

Pfarrer Künzle sagte von ihr: Der liebe Gott gab dieser Pflanze das Feuer als Schutz gegen die Ausrottung; denn sie ist beliebt bei den Tieren, von der Schmetterlingslarve bis zur Kuh. Sie wäre schon lange mit Wurzel und Stiel ausgerottet, wenn nicht ihre Brennhaare sie vor der unvernünftigen Naschhaftigkeit schützen würden.
Die Brennnessel ist ein Bluttonikum, sie enthält am meisten verfügbares Eisen. Chlorophyll- und Hämoglobin-Moleküle sind praktisch identisch, ausser dass beim Chlorophyll ein Magnesiumion sitzt, beim Hämoglobin ist es ein Eisenion. Es ist die Pflanze mit dem meisten Chlorophyll überhaupt.
Sie gehörte lange Zeit zu den Färberpflanzen.

Im Garten ist sie hilfreich als Sud oder Jauche gegen Pilze und Schädlinge. Für die Jauche gibt man Brennnesseln in ein Fass, übergießt mit Wasser und lässt einige Tage gären. Es entwickelt sich ein starker unangenehmer Geruch. Die Pflanze ist für einige Schmetterlingsarten (Admiral, Tagpfauenauge) wichtig. Als Nachbarschaftspflanze zur Minze, steigert sie deren ätherische Öle. Die Brennnessel liebt nährstoffreiche Böden und kann sich schnell ausbreiten (Stickstoffzeiger!). Sie wächst auch gerne an Stellen, an denen Wasseradern durchlaufen. Die Brennnessel ist ein Strahlensucher.
Die Brennnessel wurde früher als Faserpflanze verwendet. Aus ihr wurde Nesselgarn für Taue, Seile, Netze und Textilien hergestellt.

Der Name Donnernessel kommt von dem angeblichen Schutz gegen Blitzschlag. Ihr wurde nachgesagt, sie schütze vor allem Bösen. Bauern hängten Brennnesseln in den Ställen auf, um das Vieh zu schützen. Die Pflanze war einst der Göttin Freyja geweiht, auch im Buddhismus ist sie heute noch eine heilige Pflanze.

Wirkstoffe:

Vitamin E, Vitamin C, Chlorophyll, Eisen, Sterine, Kieselsäure, Kalium, Calcium, Gerbstoffe, Ameisensäure, Histamin, Serotonin, Acetylcholin, Carotinoide. Die Samen sollen Phosphor enthalten.

Familie:

Gehört zu den Brennnesselgewächsen

Botanik:

Die Pflanze erreicht eine Höhe von 60 bis 120 cm.
Die Brennnessel ist zweihäusig, d.h. männliche und weibliche Blüten befinden sich auf verschiedenen Pflanzen. Die männlichen Blüten haben nur kurze Seitentriebe und stehen steif ab, die Fruchtknoten sind unfruchtbar. Die weiblichen Blüten bilden lange Seitentriebe und hängen herab. Die Fruchtknoten bilden nach der Bestäubung einsamige Nüßchen aus.
Die Stängel sind vierkantig und unverzweigt. Die Blätter sind gesägt, herzförmig und 5-10cm lang. Die Farbe der Blätter ist dunkelgrün. Der Wurzelstock ist verzweigt.

Astrologie:

Mars

Wesen der Pflanze:

Aggression, Selbstüberwindung, Wille

Brennnessel in der Küche:

Artikel in GartenWeden (eine online-Zeitschrift)

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