Echte Kamille
(Matricaria chamomilla, Syn.: Chamomilla recutita, oder Matricaria recutita)

Weitere Namen:

Apfelblümlein, Apfelkraut, Echte Kamille, Feldkamille, Frauenblume, Ganille, Garnille, Gramillen, Haugenblume, Helmergen, Helmriegen, Hermel, Hermelin, Herminzel, Johannisköpfchen, Kamelle, Kammerblume, Kühmelle, Kummerblume, Laugenblume, Mägdeblume, Mariamagdalenakraut, Muskatblume, Mutterkraut, Ramerian, Remi, Romerei

Bezeichnungen in anderen Sprachen:

Englisch: common camomile
Französisch: chamomille vraie

Wirkung:

Entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell, schmerzlindernd, wundheilungsfördernd, beruhigend, entspannend, fungizid, blähungswidrig, austrocknend

Anwendung:

Verwendet werden bei Zubereitungen mit der echten Kamille die frischen oder getrockneten Blüten.
Der überwiegende innerliche Anwendungsbereich ist bei Magen-, Darm- und Menstruationsbeschwerden krampfartigen Schmerzen als Teezubereitung. Äusserlich findet die echte Kamille Verwendung bei Entzündungen der Haut und der Schleimhäute, z. B, im Mund- und Rachenraum. Zum Inhalieren eignet sich ein Dampfaufguss bei Erkrankungen der Atemwege. Sitzbäder in Kamillensud eignen sich bei Beschwerden im Anal- und Genitalbereich.
Vorsicht: Kamillenanwendungen haben einen austrocknenden Effekt auf Haut und Schleimhäute. Aus diesem Grund sollte man von einer Anwendung in den Augen absehen.

In der Homöopathie findet die Kamille Anwendung bei Beschwerden des Verdauungstraktes, bei Frauenkrankheiten und bei Nervenleiden. Sie ist bekannt als Kindermittel in der Homöopathie.
Es gibt Zubereitungen als Aufguss, ätherisches Öl aus der Wasserdampfdestillation, als Tinktur oder als fettes Öl, das als Ölauszug für Bäder oder Heilsalben Verwendung findet.

Allgemeines:

Der botanische Name Matricaria kommt von lateinisch mater = Mutter und deutet darauf hin, dass ein Anwendungsfeld im Bereich der Erkrankungen im Wochenbett besteht. Chamomilla leitet sich von griechisch chamaimelon ab. Es setzt sich zusammen aus chamai = niedrig und melon = Apfel. und nimmt Bezug auf den apfelähnlichen Geruch.
Beim Kamillenöl handelt es sich um einen Auszug der Blütenköpfe mittels Wasserdampfdestillation. Erstaunlicherweise ist das Öl dunkelblau gefärbt. Dies kommt vom dunkelblau gefärbten Chamazulen, das bei der Destillation entsteht.
Bei den nordischen Völkern war die Kamille eine heilige Pflanze, da sie aufgrund ihres gelben Blütenbodens mit dem Sonnengott Baldur gleichgesetzt wurde. Auch die Ägypter widmeten die Kamille dem Sonnengott.
Die Pflanze tritt oft als erste auf Baustellen nach grösseren Erdbewegungen auf. Sie gilt als Heilerin des Bodens.
Die Kamille hat eine aufhellende Wirkung auf die Haare und früher wurde ein Absud aus Kamillenblüten zum Aufhellen der Haare verwendet. Dazu spülte man nach der Haarwäsche am Schluss die Haare noch mit dem Kamillentee. Die Kamille war die erste Arzneipflanze des Jahres im Jahr 1987 und im Jahr 2002 war sie Heilpflanze des Jahres.

Wirkstoffe:

Flavonoide, ätherische Öle, Schleimstoffe, Cumarine, Pflanzensäuren

Familie:

Gehört zu den Korbblütlern wie Arnika, Beifuss, Estragon, Goldrute, Gänseblümchen, Huflattich, Kornblume, Löwenzahn, Ringelblume, Schafgarbe, Sonnenblume, Echter Sonnenhut, Stevia, Wasserdost, Wegwarte, Wiesenbocksbart

Botanik:

Die einjährige Pflanze kann bis zu 50cm hoch werden. Der aufrechte Stängel ist glatt und im oberen Teil stark verzweigt. Die Blätter sind zwei- bis dreifach schmal gefiedert. Die Blüten bestehen aus gelben Röhrenblüten und weissen Zungenblüten. Bei älteren Blüten sind die Zungenblüten zurück gebogen. Der Blütenboden mit den Röhrenblüten ist aufgebogen. Die echte Kamille unterscheidet sich von anderen Kamillesorten durch den hohlen Blütenboden und den angenehmen Geruch.

Astrologie:

Venus, Sonne

Wesen der Pflanze:

Geborgenheit, Sanftmut, Geduld

Artikel in GartenWeden (eine online-Zeitschrift)