Beltane (Walpurgis) - das Fest des wiedererwachten Frühlings

Die Walpurgisnacht hat es in sich. Wer kennt sie nicht, die unzähligen Bräuche, die in der Nacht zum 1. Mai gefeiert werden? Da wird allerlei Unfug getrieben. Alles was verschwinden kann, verschwindet auch. Vom Gartentor, das ausgehängt wird bis zum Mülleimer, der verschwunden ist, wenn er nicht vorher in Sicherheit gebracht wurde. Es kommt mitunter vor, dass die entlaufenen Dinge auf einem Baum oder einem Dachfirst wiedergefunden werden, oder zusammengetragen auf dem Dorfplatz gefunden werden. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, bekommt Beine. So ist es nicht weiter verwunderlich, wenn jeder am Abend des 30. April noch schnell alles Bewegliche sichert.

In dieser Nacht wird auch der Maibaum gesteckt, bei dem der Verehrer seiner Liebsten einen Birkenzweig oder eine junge Birke oder Weide vors Haus stellt, geschmückt mit bunten Bändern. Daher kommt womöglich auch der Ausdruck "anbändeln". Die Birke ist der Baum der Einsicht, der Freundschaft, der bedingungslosen Liebe, des Neubeginns und der Wiedergeburt, während die Weide der Baum Demeters ist, der Göttin der Fruchtbarkeit.
Eine hochnäsige junge Dame konnte mitunter auch einen Sack Sägemehl am 1. Mai vor ihrer Haustür finden. In manchen Orten werden Linien mit Kreide auf die Strasse gemalt, die die Wohnungen von zwei Menschen verbindet, von der die Dorfjugend der Meinung ist, dass diese gut zusammenpassen.
Überall wird in den Mai getanzt und die Maikönigin gewählt.
Die Birke erhält auch noch in anderer Hinsicht ihre Beachtung. Der Baum wird schön geschmückt, der Stamm wird bunt verziert und mit Symbolen versehen und dann wird die Pracht auf dem Dorfplatz aufgerichtet. Es findet ein regelrechter Wettbewerb statt, welches Dorf den schönsten Maibaum besitzt, und mitunter kann es schon vorkommen, dass der Baum gestohlen wird.
Auch die Fichte wird mancherorts, speziell in den heutigen Tagen, gerne verwendet. Sie treibt im Wonnemonat Mai aus und gilt daher als Symbol für die Ankunft des Lichtes und der Wärme.

Maibaum-Magie:

In der Krone wohnen die guten Geister und die höchsten Götter. Fehlt der Wipfel, so ist der Baum seelenlos.

Der Kranz versinnbildlicht das weibliche Element. Fehlt er, hat der Baum sein Fruchtbarkeitssymbol eingebüsst.

Mit den Bändern am Kranz wird der Segen des Gedeihens verbunden.

Die Symbolschilder zeigen Sinnbilder des dörflichen Lebens aus Bauernstand und Handwerk.

Der Stamm versinnbildlicht Kraft und Gesundheit. Die Rinde muss abgeschält werden, damit sich nicht Hexen und böse Geister in Form von Käfern darin verstecken können.

Dies alles hat seinen Ursprung in der keltischen Mythologie. Beltane ist das Fest des wiedererwachten Frühlings, an dem Sonne und Erde eine innige Verbindung eingehen. Der Sonnengott, der in der Zwischenzeit von Jul bis Beltane zum geschlechtsreifen Jüngling herangewachsen ist, übernimmt nun wieder die Herrschaft über die Zeit. Die Mondgöttin, die die Fruchtbarkeit symbolisiert, ist zur fruchtbaren Jungfrau herangewachsen. Mann und Frau, männlich und weiblich sind nun herangereift, um Neues zu schaffen. Die Natur bricht auf, die Sonnenkraft nährt und stärkt. Die Leichtigkeit greift um sich und die Zeit des Mangels und des Sparens ist vorbei. Nun beginnt wieder die Zeit, wo wir direkt von der Natur versorgt werden und nicht mehr auf das Eingemachte zurückgreifen müssen. In der letzten Vollmondnacht des April gingen unsere Vorfahren in eine Waldlichtung und entzündeten ein grosses Feuer. Sie tanzten die ganze Nacht um das Feuer herum, sangen und tranken. Gegen den Sonnenaufgang verschwanden Pärchen und solche, die sich gefunden hatten im Wald und liebten sich.

Beltane ist der höchste Feiertag der Hexen. Man trifft sich aus allen Teilen des Landes, um ein wildes und ausschweifendes Fest zu feiern. Die Sage berichtet, dass an Beltane oder Walpurgis die Hexen auf ihren Besen um den Blocksberg kreisen und halbnackt in einem Hain ums Feuer tanzen. In ihrem Gefolge sind Elfen, Geister und Menschenfrauen, angezogen von der wilden Lebensfreude. In allen Überlieferungen werden diese Frauen als wild und kraftvoll wiedergegeben - die Ur-Frau, die ihre Kraft und Gefühle lebt, die Ur-Frau, die sich ihren Mann auserwählt.
Wer in der Walpurgisnacht einen Kranz aus Gundermann trägt, kann alle Hexen erkennen! Am 1. Mai geht niemand vor dem ersten Hahnenschrei oder vor dem Tagläuten aus dem Haus, man kann ja nicht wissen, ob vielleicht doch noch irgendwo eine verspätete Hexe unterwegs ist.

Beltane gilt im keltischen Kalender als der Beginn des Sommers. Es liegt genau gegenüber von Samhain,dem Ende des Sommers und des Jahres.

Ist die Hexennacht voll Regen,
wird's ein Jahr mit reichlich Segen!

... sagt eine alte Bauernregel.

Traditionelle Pflanzen für Beltane

Eberesche,, Efeu, Klee, Knabenkraut, Mandel, Mädesüss, Ringelblume, Waldmeister, Tollkirsche, Weihrauch und Weissdorn.

 

 

» Übersicht