Kuhmilch - Nutzen oder Schaden für die Menschheit

© Marie-Luise Stettler, 2001

5. Die Verarbeitung:

In der Molkerei geht die Tortur für die Milch weiter: Sie wird gerührt, umgepumpt, zentrifugiert und ist wieder starken mechanischen Belastungen ausgesetzt. Die Folge ist eine Deformation der Fettkügelchen und eine Schädigung der umhüllenden Membran. Selbst die scheinbar so harmlose Kühlung verstärkt den Austritt des freien Fettes. Wird nun wärmere Milch nachgegossen, hat dies eine Begünstigung der Fettspaltung zur Folge. Das Fett wird eher ranzig.
Bis hierher ist die Milch unter Umständen schon zwei Tage (gekühlt) alt und mindestens zwei Stunden ungekühlt aber geschüttelt. Von Frische kann da meiner Meinung nach nicht mehr die Rede sein. Wenn man die Milch direkt nach dem Melken beim Bauern holt und roh in den Kühlschrank stellt, hat man nach zwei Tagen schon einen leicht säuerlichen Geruch auf dem Rahm, der sich oben absetzt. Der Zersetzungsprozess beginnt unmittelbar nach dem Melkprozess. Dies kann man durchaus mit dem Blut vergleichen, das ja auch sofort bei Kontakt mit der Luft anfängt sich zu zersetzen und zu gerinnen.
Jetzt geht die Verarbeitung erst richtig los, im Grunde genommen mit schon verdorbener Milch. Sie wird filtriert, homogenisiert, pasteurisiert, ultrahocherhitzt, gleichgestellt, kondensiert, sterilisiert - kurz, sie hat mit dem was sie ursprünglich mal war nichts aber rein gar nichts mehr zu tun. Bis die Milch dann endgültig verkauft wird, kann sie bis zu sechs Tage alt sein. Dazu kommt, dass sie ja auch noch ein Haltbarkeitsdatum von ungefähr drei bis vier Tagen hat, wenn sie "lediglich" pasteurisiert ist.
Bei der UHT-Milch sieht dies noch mal ganz anders aus: Sie ist durch Ultrahocherhitzung totgekocht und dadurch schon fast ewig haltbar gemacht. Auf den stapelbaren Packungen ist das Verfalldatum meist erst in zwei oder sogar drei Monaten. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass in dieser Tüte noch irgendein Stoff enthalten sein soll, der der Gesundheit zuträglich ist.

Hiermit sind wir auch bei den Behandlungsmethoden angelangt. Betrachten wir zuerst einmal das Homogenisieren:
Der Grund für die Homogenisierung ist, dass die Milch nicht mehr aufrahmt. Dazu wird die Milch unter Hochdruck durch eine Düse gegen eine Stahlplatte gespritzt, wobei das Milchfett zu mikrofeinen Tröpfchen zerschlagen wird und sich homogen in der Milch verteilt. Das Verfahren ist ernährungsphysiologisch überflüssig. Die homogenisierten Fettpartikel sind so klein, dass sie teilweise unverdaut über die Darmwand in die Lymphe und ins Blut übertreten können. Tierversuche haben sogar gezeigt, dass die Allergiehäufigkeit der Milch durch das Homogenisieren um das 20-fache steigt.
Die Pasteurisierung diente ursprünglich dazu, eine Übertragung der Rindertuberkulose auf den Menschen zu verhindern. Hierfür wird die Milch entweder für 15 bis 40 Sekunden auf 71 bis 74 °C oder für 10 bis 15 Sekunden auf 85 °C oder für 30 Minuten auf 63 bis 65 °C erhitzt. Dadurch werden nicht nur scheinbar schädliche Bakterien zerstört, sondern auch die so wichtigen Milchsäurebakterien. Darüber hinaus wird das Milcheiweiss teilweise denaturiert.
Das Ultrahocherhitzen dient dem Haltbarmachen für einige Monate. Die Milch wird für einige Sekunden auf 150 °C erhitzt. Das Milcheiweiss wird zu 90 % denaturiert und die wasserlöslichen Vitamine erleiden einen Verlust von 20 %.
Noch schlimmer ist es bei der Sterilisation. Hier wird die Milch für 10 bis 30 Minuten auf 110 bis 120 °C erhitzt. 50 bis 100 % der Vitamine werden dadurch zerstört und das Vitamin B12 macht sogar zu 80 bis 100 % einen Rückzieher. Das Eiweiss wird zu 100 % zerstört. Die sterilisierte Milch ist völlig frei von vermehrungsfähigen Keimen.
Das Abkochen der Milch entspricht eher dem Sterilisieren als dem Pasteurisieren. Es werden auch bei diesem Vorgang Vitamine zerstört.
Es gibt einen sehr eindrücklichen Vergleich von H.J. Klupsch über den Wärmebelastungsfaktor der Milch. Setzt man diesen Faktor für die Rohmilch gleich 0, ergibt sich für Pasteurisieren 1, für ultrahocherhitzte Milch 100 bis 500 und für das Abkochen ein Faktor von 5000!
Eine Erhitzung muss im Übrigen nur dann angegeben werden, wenn sie 50 °C übersteigt. Das Eiweiss verändert sich jedoch schon bei deutlich niedrigeren Temperaturen. Prof. Kollath hat bereits in den 30er Jahren nachgewiesen, dass erhitztes Milcheiweiss eine ganz andere Wirkung im Organismus zeigt als unerhitztes. Bei der Verwendung von erhitztem Milcheiweiss starben schon nach kurzer Zeit die Kälber, weil die wichtigen Vitamine fehlten.

 

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