Kuhmilch - Nutzen oder Schaden für die Menschheit

© Marie-Luise Stettler, 2001

4. Der Transport:

Die Verarbeitung der Milch, bis sie beim Verbraucher ist, ist ein weiteres Kriterium für die Qualität der Milch. Schliesslich ist ja schon lange bekannt, dass Milch eine geringe mechanische und physikalische Belastbarkeit besitzt. Aus diesem Grund wurde früher um einiges mehr auf eine schonende Behandlung der Milch geachtet als heute. So machten früher die Molkereien den Bauern die Auflage, Milch nur auf besonderen Fahrzeugen zu transportieren. Im Emmental war es aus diesem Grund sogar verboten, die Milch zur Käserei zu fahren. Sie musste dorthin getragen werden, und die Beförderung der Käsemilch durfte nur mit Hilfe gut gefederter gummibereifter Fahrzeuge erfolgen.

Betrachten wir uns zuerst mal den Weg der Milch von der Kuh bis zur Molkerei: Das Melken ist ein mechanischer Vorgang mit einer Maschine. Die maschinell gemolkene Milch ist sehr viel höheren Belastungen ausgesetzt als die von Hand gemolkene.
Im günstigeren Fall wird die Milch dann in die Dorfkäserei gebracht. Die Belastung der Milch hält sich dadurch im Rahmen. Direkt nach dem Melkvorgang wird die Milch vom Bauern selbst in die Molkerei gebracht und dort gekühlt. Dies hat den Vorteil, dass die Milch nicht Tage alt ist, bevor sie in der Molkerei ankommt. Dementsprechend kann sie sofort weiterverarbeitet werden. Der Bauer muss auch keine aufwendige Kühlanlage installieren. Im ungünstigeren Fall wird die Milch vom Tankwagen abgeholt.
Da der Milchlastwagen häufig, wie bei uns im Dorf erst jeden zweiten Tag kommt, muss der Bauer dafür Sorge tragen, dass die Milch bis zum Abtransport sauber und gekühlt ist. Er sammelt die Milch von vier Melkvorgängen bis sie abgeholt wird. In anderen Gemeinden kommt der Milchlastwagen vielleicht nur noch an eine Stelle. Dorthin muss dann die Milch "geliefert" werden. Ich kann mich erinnern, dass in meiner Kindheit oft stundenlang die "frische" Milch am Strassenrand stand, bis der Milchlastwagen kam. Egal wie das Wetter war.
Um die Milch vom Tank in den Lastwagen zu befördern, wird sie mit hohem Druck hinübergepumpt. Dann geht die Reise weiter zum nächsten Bauern oder zur nächsten Sammelstelle. Der Milchlastwagen ist, - bei uns zumindest-, ungekühlt!! Das heisst, dass der Bauer zwei Tage lang seinen Strom investiert hat, um gut gekühlte Ware abzuliefern und der Spediteur holt sie in einem Lastwagen ab, dessen Tank nicht gekühlt werden kann. Die Schaukelei über Stunden hinweg gibt der Milch dann eventuell noch den Rest. Die Milch wird nun häufig nicht zu der nächst gelegenen Molkerei gekarrt, sondern 2 bis 2 ½ Stunden lang über Schweizer Autobahnen gefahren, bis sie an ihrem vorläufigen Bestimmungsort angekommen ist.

 

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