Baldrian (Valeriana officinalis)

Weitere Namen:

Allesheil, Augenkraut, Augenwurzel, Balderbracken, Balderjan, Bullerjan, Gebräuchlicher Baldrian, Gemeiner Baldrian, Dammarg, Dreifuss, Elfenkraut, Hexenkraut, Katzenbaldrian, Katzenkraut, Kraftwurzel, Krampfkraut, Marienwurzel, Menten, Mondwurz, Pestwurz, Stinkbaltes, Tannmark, Theriakswurzel, Viehkraut, Waldfräuleinkraut, Waldspeik, Wendkraut, Wielandswurzel

Bezeichnungen in anderen Sprachen:

Englisch: valerian
Französisch: valériane

Wirkung:

Beruhigend, schlaffördernd, entspannend, menstruationsfördernd, harntreibend, fiebersenkend, herzstärkend, wundheilend

Anwendung:

Baldrian kann gut eingesetzt werden zur Entspannung von Kindern im Schulstress, es entspannt die Nerven und wirkt nicht narkotisierend. Genauso wenig beeinträchtigt es die Konzentration. Gute Erfolge bei vegetativer Dystonie.
Der Kaltwasserauszug der Wurzel ist hilfreich gegen Würmer. Als Badezusatz kann es unterstützend eingesetzt werden bei einer Therapie der Schilddrüsen-Überfunktion. Baldrian galt auch als Allheilmittel bei Husten und Asthma, bei Seitenstechen (Lungenerkrankungen) und Kopfschmerzen.
Im Mittelalter galt der Baldrian als Mittel gegen Seuchen, im Speziellen gegen die Pest. Dies bringt auch der Spruch, den zu Zeiten der Pest ein Vogel gesungen haben soll, zum Ausdruck:

Esst Baldrian und Bibernell,
so sterbts net so schnell.

Ein anderer Spruch versprach:

Esst Pimpernell und Baldrian,
dann gehet euch die Pest nichts an.

Pfarrer Kneipp schreibt: „Alle Formen von nervösen Zuständen, ob im Krampf oder Schmerz, verlangen den Baldrian!“

Allgemeines:

Der Name Baldrian geht wahrscheinlich ursprünglich auf den altgermanischen Gott Baldur zurück, der botanische Name Valeriana wird vom Lateinischen valere = gesund abgeleitet.
Es gehörte zu den Geheimnissen der Goldschmiede und wurde als Augenwasser verwendet.
Der typische Geruch des Baldrian soll der Sage nach dem Rattenfänger von Hameln zu Diensten gewesen sein. Dieser hat einen Baldrianzweig am Gürtel befestigt und so die Ratten angelockt, denn der Geruch der Baldrianwurzel soll für Ratten und Regenwürmer anziehend sein. So kann man mit einem Kaltwasserauszug der Wurzel auch die Regenwürmer im Boden anregen. Genauso werden Katzen von dem Geruch angelockt, dies kommt von der Isovaleriansäure, die dem Lockstoff der Katzen ähnelt.
Die Pflanze wird auch in den Kompost eingebracht. Dies bewirkt eine Aktivierung der Erde, was zu einem besseren Wachstum der Pflanzen führt. Genauso wird das Wachstum und die Blühfreudigkeit angeregt, wenn dem Gießwasser ein paar Tropfen Tinktur oder Baldrianwasser zugefügt werden.
Auch soll der Geruch Hexen und böse Geister vertreiben, weshalb es im Volksmund Hexenkraut heißt:

Baldrian, Dost und Dill
die Hex kann nicht wie sie will.

Früher galt Baldrian auch als Liebeskraut. Es wurde als Aphrodisiakum verwendet.
Die Wirkstoffe (die Alkaloide Valerin und Chatinin) des Baldrian wurden immer wieder versucht zu isolieren, was jedoch nicht gelungen ist.

Wirkstoffe:

Ätherische Öle, Alkaloide, Fettsäuren, aromatische Carbonsäuren, Gerbstoffe, Glykoside

Familie:

Gehört zu den Baldriangewächsen wie der Feldsalat und die Spornblume

Botanik:

Der Baldrian ist eine mehrjährige Pflanze. Sie kann bis zu 1,50 m hoch werden. Die Stängel verzweigen sich erst gegen oben hin. Die Blüten sind in Trugdolden mit weissen bis rosaroten Blütchen angeordnet, die einen feinen Duft verströmen. Die Blätter bestehen aus unpaarig gefiederten lanzettlichen Fiederblättchen und haben eine dunkelgrüne Farbe.
Die Samen sind flach und hellbraun und haben eine Länge von etwa 2 cm. Bei den Wurzeln handelt es sich um Rhizome, sie besitzen viele Nebenwurzeln und kurze Ausläufer.

Astrologie:

Mond, Merkur

Wesen der Pflanze:

Erdung

Artikel in GartenWeden (eine online-Zeitschrift)

^ nach oben