Schlüsselblume (Primula veris)

Weitere Namen:

Aurikel, Auritzel, Bärenohr, Battenge, Eierkuchen, Fastenblume, Frauenschlüssel, Fünfwundenblume, Gichtblume, Himmelsschlüssel, Karkenslätel, Kuckucksblume, Madäneli, Pankokblöme, Peterschlüssel, Primel, Trubechnöpfli

Bezeichnungen in anderen Sprachen:

Englisch: primrose, cowslip
Französisch: primevère

Wirkung:

Schleimlösend, beruhigt die Nerven, harntreibend, auswurffördernd, antimykotisch, wärmend, trocknend, schmerzstillend, schweisstreibend, krampflösend, entgiftend.

Anwendung:

Sie findet Einsatz bei Erkältungskrankheiten, Bronchitis und festsitzendem Husten. Auch bei älteren Menschen mit chronischem Husten (Altershusten) hat sich die Pflanze bewährt. Durch die verstärkte Wasserausscheidung entlastet sie den Kreislauf und findet bei Rheuma, Gicht und Neuralgien Anwendung. Sie hat eine nervenberuhigende Wirkung und wird bei nervösen Kopfschmerzen und nervöser Schlaflosigkeit eingesetzt sowie bei Migräne, Neigung zu Schlaganfall, Herzmuskelentzündungen, Asthma und allergischen Erkrankungen. Eine Abkochung der Wurzeln ergibt einen guten Nierentee, der Blasensteine abführen hilft.
Mit Leinsamenöl gemischt soll sie auch ein Mittel gegen Verbrennungen sein.
Schlaftee nach M. Treben: 50g Schlüsselblumenblüten, 25g Lavendelblüten,10g Johanniskraut, 15 g Fruchtzapfen von Hopfen, 5g Baldrianwurzel.
Einen gehäuften Teelöffel der Mischung mit ¼l Wasser aufbrühen und drei Minuten ziehen lassen. Man trinkt den Tee sehr warm, schluckweise und vor dem Schlafengehen.

Allgemeines:

Die Schlüsselblume gehört zu den ersten Blüten im Jahr. Sie ist sozusagen ein Frühjahrsbote.
Man sagt der Schlüsselblume auch nach, sie helfe bei Kontaktaufnahme mit Verstorbenen.

Ein Tee aus den Blüten die an Himmelfahrt gesammelt wurden soll gegen Fallsucht (Epilepsie) helfen.

Alte Kräuterkundige waren der Überzeugung, dass man durch den Gebrauch der Schlüsselblume schön wird. In Suffolk sammelten die Mädchen in der Nacht vor Beltane Schlüsselblumen und legten sie in frische Milch, mit der sie das Gesicht wuschen. Es sollte einen frischen Teint machen, der während des nächtlichen Festes den Geliebten anlocken sollte. So soll die Schlüsselblume ein Anti-Faltenmittel sein und Sommersprossen zum Verschwinden bringen.
Kühen hängte man Girlanden der Schlüsselblume an die Hörner. Man glaubte, die gelbe Farbe mache die Milch sahniger und verleihe dem Käse einen satten Goldton.

Rainer Maria Rilke setzte ihr ein liebenswertes Zeichen:

"Primel - Nimmer will ich höher streben,
denn ich lieb mein schlichtes Kleid.
Glaub, das höchste Glück im Leben
liegt in der Zufriedenheit"

Vorsicht: Die Schlüsselblume darf nicht in der Schwangerschaft angewendet werden. Sie kann bei Überdosierung Durchfall und Erbrechen auslösen.

Wirkstoffe:

Saponine, Flavone, Glycoside, Carotinoide, Vitamin C, Gerbstoffe, ätherisches Öl, Enzyme, Kieselsäure, Harz
Die heilsamen Wirkstoffe sind in den Blüten und den Wurzeln enthalten. Die Blätter finden keine Anwendung.

Familie:

Gehört zu den Primelgewächsen. Zu dieser Familie zählt auch noch das Pfennigkraut, das Alpenveilchen und der Gilbweiderich.

Botanik:

Die 10-20cm hohe Pflanze wächst auf sonnigen Wiesen, in Gebüschen und lichten Wäldern. Die Blätter sind in einer Grundrosette angeordnet, eiförmig und unregelmässig gezahnt. Die doldenartigen Blüten sind goldgelb mit fünf orangefarbenen Flecken am Ansatz. Sie sind auf eine Seite geneigt, was an einen Schlüsselbund erinnert. Sie verströmen einen aromatischen Duft.

Hinweis: Die Schlüsselblume steht unter Naturschutz. Sie ist besonders geschützt, das heisst: Es ist verboten, sie selbst oder ihre Teile oder Entwicklungsformen abzuschneiden, abzupflücken, aus- oder abzureissen, auszugraben, zu beschädigen oder zu vernichten.

Astrologie:

Venus, Sonne

Schlüsselblume in der Dichtkunst:

Artikel in GartenWeden (eine online-Zeitschrift)

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