Nachtkerze (Oenothera biennis)

Weitere Namen:

Abendblume, Bluttrinker, Donnerkerze, Eierblume, Eisenbahnblume, faule Grete, faules Mädchen, Härekraut, Garten-Rapunzel, gelber Nachtschatten, gelbe Rapunzel, Nachtschlüsselblume, Nachtstern, Rapontika, Rapunzel, Rübenwurzel, Schinkenkraut, Schinkenwurz, Sommerstern, stolzer Heinrich, Süsswurzel, Weinkraut

Bezeichnungen in anderen Sprachen:

Englisch: evening primrose
Französisch: onagre bisanuelle

Wirkung:

Antiartheriosklerotisch, entzündungshemmend, schleim- und krampflösend, blutreinigend, verdauungsfördernd.

Anwendung:

Verwendet wird überwiegend das Öl aus den Samenkapseln.Die Samen sind auch essbar. Das Öl wirkt vorbeugend gegen Artheriosklerose. Es wird eingesetzt bei Hormonstörungen, bei Wechseljahresbeschwerden und beim prämenstruellen Syndrom. Auch bei Stimmungsschwankungen wie Depressionen wird es gerne verwendet. Das Nachtkerzenöl aktiviert ganz allgemein den Stoffwechsel und sorgt für Wohlbefinden. So wird es auch eingesetzt bei Magen-Darm-Erkrankungen (auch Krämpfe), allergischen Reaktionen, asthmatischen Beschwerden, zur Stärkung des Immunsystems und bei Menstruationsbeschwerden. Es ist auch wirksam, bei Alkoholvergiftungen und Strahlenschäden.
Als Tee aus den Blättern ist es ein hervorragendes Mittel gegen Durchfallerkrankungen. Das Kraut wird auch in der Homöopathie gegen Durchfall eingesetzt. Äusserlich werden die Blätter als Kompresse für schlechtheilende Wunden und Hautirritationen verwendet, auch gut bei atopischem Ekzem. Die Knospen in Honig gekocht helfen bei starkem Husten und Bronchialspasmen.

Allgemeines:

Der Name Oenothera leitet sich höchstwahrscheinlich vom griechischen "oinos" (Wein) und "theras" (Jäger, Fänger) ab. Es gibt aber auch die Theorie, dass es sich von "onos" (Esel) ableitet. Wahrscheinlicher ist jedoch der Bezug zum Wein, da die Wurzel einen weinartigen Duft entfaltet. Biennis (zweijährig) weist auf die Zweijährigkeit der Pflanze hin. Der deutsche Name Nachtkerze bezieht sich auf die Öffnung der Blüten in der Dämmerung und auf die Bestäubung durch Nachtfalter. Die Blüten öffnen sich bei Einbruch der Dunkelheit im Zeitraffertempo und üben allein schon dadurch eine ausserordentliche Anziehungskraft aus.
Die Nachtkerze stammt aus Nordamerika, von wo aus sie ursprünglich im 17. Jahrhundert als Zier- und Küchenpflanze eingeführt wurde. Sie wurde das erste Mal im botanischen Garten von Padua angebaut. Die Blätter und die Knospen der Nachtkerze sind ausgezeichnet geeignet für Salate. Die Wurzeln eignen sich als Gemüse gedämpft oder in Brühe gekocht. Im ersten Jahr sind die Wurzeln sehr schmackhaft, im zweiten Jahr werden sie holzig. Die Farbe der Wurzeln ist rosa wie gekochter Schinken (Name). Die Samen können auch auf Salate gestreut werden und geben der Speise einen feinen nussigen Geschmack. In der Volksmedizin wurden Blätter und Wurzeln als blutreinigendes Mittel verwendet.
Bereits die chilenischen und peruanischen Indianer benutzten die Nachtkerze als Mittel bei Wundverletzungen und Prellungen sowie bei Magenverstimmungen. In Südamerika heisst die Pflanze deshalb auch ‚chupa-sangre' (Bluttrinker). Ein gestampfter Brei aus Blättern und Samen der Pflanze wurde bei den Hopi-Indianern äusserlich bei Hautirritationen angewandt und innerlich gegen Magenverstimmungen und Halsbeschwerden.

Ein altes Sprichwort sagt, dass ein Pfund Rapontika-Wurzel mehr Kraft geben soll als ein Zentner Ochsenfleisch.

Wirkstoffe:

Gamma-Linolensäure, Eiweisse, Zellulose, Lignin, Schleimstoffe, Gerbsäure, Stärke, Mineralstoffe

Familie:

Gehört zu den Nachtkerzengewächsen wie das Kleine Weidenröschen, die Fuchsie, die Prachtkerze.

Botanik:

Die zweijährige Pflanze wird einen Meter hoch und hat eine spindelförmige rübenartige Wurzel, die eine Länge von bis zu 20cm erreichen kann. Im ersten Jahr treibt die Nachtkerze eine am Boden liegende Laubrosette. Der Stängel ist aufrecht und allenfalls im oberen Teil verzweigt. Die Laubblätter sind eiförmig bis lanzettlich und unterschiedlich gezähnt bis geschweift. Die Frucht ist eine längliche Kapsel bis 3cm lang und stumpf-vierkantig.
Die Blüten sind 2-3cm lang und stehen einzeln in den Laubblattwinkeln. Die unteren Blüten öffnen sich vor den oberen. Die Blütenblätter sind verkehrt-eiförmig und erscheinen in einem satten Gelb. Der gut sichtbare Griffel hat eine 4-teilige Narbe.
Die Nachtkerze ist ein Lichtkeimer, d.h. sie keimt nur, wenn die Samen auf der Erde liegen und Licht bekommen - Volllichtpflanze.


Astrologie:

Mond, Neptun

weitere Bilder von der Nachtkerze

Artikel in GartenWeden (eine online-Zeitschrift)

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